Feuer genutzt. Arbeiten und Herstellen.
Man kann verfolgen, dass der Weg zur Mechanik eher über das "Nachdenken" und der Weg zur Erkenntnis über Wärme sowie über Licht und Elektrizität eher über menschliche Praxis geebnet ist. Die Bewegung der Himmelskörper in der himmlisch geordneten Welt erregte den Geist mehr als sie praktisch in der Seefahrt zur Navigation genutzt wurden.
Feuer, Erde, Wasser, Luft und deren Formwechsel zeichnen nach Aristoteles die irdische Welt gegenüber dem Himmel aus. Der Schmied, die Allchemisten .... Das Feuer und seine Wärme beschäftigten im 18-ten Jahrhundert die Fabrikanten (und auch die Fürsten und ihre Alchimisten).
Natur: Blitz und Donner
Blitzeinschlag in Baum
Wie das Feuer in die Welt kam
Hinweise
Bildnachweis: Blitz Blitzeinschlag Einschlag - Kostenloses Foto auf Pixabay
Wahrscheinlich haben Blitzeinschläge dem Menschen das Feuer gebracht. Es gibt Hinweise, dass schon Menschen vor der Gattung "Homo Sapiens" (Control of fire by early humans - Wikipedia) Feuer nutzten. Beispielsweise weerden Feuersteinspitzen mit Hitze vom Gestein abgesprengt. Zunächst hütet er es, bis er es selbst entzünden kann. Mit dem Verzehr von gegartem Fleisch beschleunigt sich die menschliche Entwicklung.
Noch heute setzen wir uns gerne um die flackernden Flammen zusammen, am drinnen am Kamin und draußen am Lagerfeuer. Neben dem mystischen Genuss treibt die Hitze des Feuers die technischen Entwicklung. So teilen wir heute die menschlichen Entwicklungstufen in Bronze- und Eisenzeit ein. Materialien und Formen können mit Wärme in andere Materialien und Formen umbewandelt werden.
Und ... nicht vergessen: ganze Städte und Landschaften kann das Feuer vernichten.
Technik: Feuerstein
Ägyptisches Prunkmesser vom Gebel el-Arak (3200 v.Chr.)
Frühes Herstellen
Feuerstein zeichnet sich durch große Härte aus und kann so bei punktueller Hitzezufuhr – eventuell unterstützt durch Schläge – in einzelne Teile gesprengt werden. Um ihn zu schärfen werden vielfältige mechanische Bearbeitungsmethoden eingesetzt: Schlagtechniken, Schleiftechniken und Bohrtechniken. So entstanden Schaber, um Fleisch von Knochen abzulösen, Pfeilspitzen für die Jagd und den Krieg, kunstvolle Messer zum Schneiden von Fleisch und für den Zweikampf.
Der Dolch war und ist ein Prunkstück, jetzt über 5000 Jahre alt. Er wurde hergestellt zur Repräsentation, als Machtzeichen. Er hatte nicht den Zweck, dem täglichen Lebensunterhalt zu dienen und war im Sinne von Hannah Arendt nicht das Ergebnis von Arbeiten. Hannah Arendt unterteilt in "Vita Activa" menschliche Tätigkeit in Arbeiten, Herstellen und Handen. Allerding musste die herstellende Person ihre gesellschaftlichen Vorstellungen in schöne und ausdrucksvolle Formen bringen. Die Klinge selbst war Produkt verschiedener Arbeitsschritte. Erhitzen gehörte allenfalls zum Absprengen des Materials dazu, wesentlich waren formgebende Tätigkeiten.
Wikipedia: "Die Herstellung der Klinge erfolgte in vier Arbeitsschritten: Zunächst wurde eine große Silexknolle oder ein großer Abschlag mit bifazialer Retusche grob zugerichtet. Danach wurden beide Seiten geschliffen. Im dritten Arbeitsschritt erfolgte die Überarbeitung einer Seite mit Flächenretusche in Drucktechnik, der sogenannten „ripple flake“-Technik. Dort, wo die Enden dieser Retuschen-Negative mittig zusammentreffen bilden sie einen gezackten Grat. Dies geschah wahrscheinlich mit einem Werkzeug dessen Druckstift aus Kupfer bestand und einem sog. Ishi-stick ähnelte. Die gesamte Überarbeitung hatte einen rein dekorativen Zweck, denn bereits ein großer Silex-Abschlag besitzt scharfe Kanten zum Schneiden. Nach dem Hauptschritt wurde noch der Messerrücken mit einer Schrägkante versehen. Abschließend erhielt die als Schneide genutzte Seite eine weitere Überarbeitung mit kurzen Druckretuschen."
Hinweise
Bildnachweis: Ägyptisches Prunkmesser vom Gebel el-Arak, Prädynastik um 3300–3200 v. Chr. mit Elfenbeingriff und Feuersteinklinge
Feuerstein, das Material der Steinzeit
Feuerstein steht für die Technik des Feuermachens wie für die Technik, Feuer für Prozesse der Materialbearbeitung und Materialumwandlung.
Feuer machen
Schlägt man Feuersteine aneinander, so funkt es. Es fliegen Funken, die nicht reichen Holz- oder anderen Planzenzunder zu entzünden und Feuer zu entfachen. Wie Wikipedia zu entnehmen ist, benötigt man Pyrit, Markasit um unter anderem mit Feuerstein genügend große und glühende Partikel herauszuschlagen, die Zunder dazu bringen, zu brennen. Eine Kaskade zwischen festem Stoff und Feuerstoff ermöglicht dass etwas brennt. Es brauchte Jahrzehntausende vom Feuerstoff bis zur Kenntnis chemischer Prozesse.
Materialbearbeitung
Archäologen finden uralte Feuersein Werkplätze mit Unmengen von Pfeilspitzen und zugehörigem Abfall. Überhaupt ist bearbeiteter Feuerstein der Marker menschlicher Beseidlung oder Wanderung.
Feuerstein zeichnet sich durch große Härte aus und kann so bei punktueller Hitzezufuhr – eventuell unterstützt durch Schläge – in einzelne Teile gesprengt werden. Um ihn zu schärfen werden vielfältige mechanische Bearbeitungsmethoden eingesetzt: Schlagtechniken, Schleiftechniken und Bohrtechniken. So entstanden Schaber, um Fleisch von Knochen abzulösen, Pfeilspitzen für die Jagd und den Krieg, kunstvolle Messer zum Schneiden von Fleisch und für den Zweikampf.
Innere Materialumwandlung
Tempern ist eine Wärmebehandlungvon Materialien. Tempern von Feuerstein wird schon in der Ur- und Frühgeschichte (vor mehr als 70 000 Jahren) angewendet, um die Farbe des Gesteins zu verschönern und die Bearbeitungseigenschaften zu verbessern. Dadurch ändert sich deren innere Struktur und ihr äußeres Aussehen.
Wie man sieht haben sich die Menschen in frühen Zeiten viele handwerkliche Techniken angeeignet. Sie haben ihre Künste gehütet und auch weitergegeben ohne ihre Tätigkeiten erklären zu können oder gar in Zahlen festhalten zu können.
Technik: Bronze
Kupfererz in Timna (Mine seit 5. Jahrtausend v.Chr.)

Dolch aus den Königsgräbern in Ur (3000 v.Chr.) 
Gießen im Alten Ägypten (1450 v.Chr.)

Kupfermine in der Negev
Im Timna Tal in der Negev finden sich Kupfervorkommen, die schon vor 7000 Jahren ausgebeutet wurden. Zunächst wurden nur die Vorkommen an der Erdoberfläche gewonnen, für das 2. Jahrtausend v.Chr. kann man dann umfangreiche Bergwerkseinrichtungen und Öfenanlagen, in denen Kupfererz verhüttet wurde. Das Bild des Kupferzgangs wurde von hier übernommen.
Dolch
"Dieser Dolch ist einer von dreien, die in den Königsgräbern von Ur gefunden wurden. Die Klinge besteht aus einer sehr seltenen Gold-Silber-Kupfer-Klinge, die durch eine Abstrichvergoldung mit einer goldenen Oberfläche versehen wurde. Dieser metallurgische Prozess war bisher aus Südamerila bekannt, wo er in das 15. Jahrhundert datiert wurde. Unsere Untersuchungen haben ebenso wie die von der Kollegin Dr. Susan LaNiece vom British Museum diesen Prozess in die Mitte des 3. Jahrtausends vordatieren können" (aus: Andreas Hauptmann - Homepage UR Königsgräber)
Gießen, Schmelzen


Gießen: Geschichte, Verfahren und Zukunftsperspektiven - Georg Röth Eisengießerei
"Bereits um 3200 v. Chr. begannen Kulturen in Mesopotamien, Metalle in Ton- oder Steinformen zu gießen – ein entscheidender Fortschritt für die Herstellung von Werkzeugen und Waffen. Besonders begehrt waren zu dieser Zeit Kupfer und Bronze. Später perfektionierten die Ägypter das Wachsausschmelzverfahren, um detailreiche Schmuckstücke und Statuen anzufertigen. In China entwickelte sich der Bronzeguss zu einer Kunstform, die ganze Dynastien prägte. Im europäischen Mittelalter und der Renaissance wurden Kanonen, Glocken und kunstvolle Metallfiguren geschaffen.
Mit der industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert erlangte das Gießen eine neue Dimension: Der Kupolofen ermöglichte erstmals die Massenproduktion von Gusseisen. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach massengefertigten Produkten wurden die Gießverfahren immer präziser und effizienter. Gleichzeitig entstanden neue Legierungen mit spezifischen mechanischen Eigenschaften, die komplett neue Anwendungen ermöglichten."
Geschichte der Chemie Band 1 – Altertum, Mittelalter, 16. bis 18. Jahrhundert - unter Physik-Chemie
Was wurde aus Bronze hergestellt? - Metall Fakten
Metallurgie - Wikiwand Bronze
Wie hängt die Chemie mit Alchemie zusammen?_Chemie
Bronze prägt die darauffolgenden Entwicklungsstufen der Menschheit
Mischt man flüssiges Kupfer mit flüssigem Zinn, so entsteht Bronze.
Chemische Umwandlung und Schmelzen
Die Metalle werden aus Erzen gewonnen. Im Allgemeinen in zwei Prozessschritten, Rösten und Schmelzen. Aus heutiger Sicht sind das zwei chemische Prozessschritte und die Umwandlung von fester in flüssige und wieder fest Phase. Kupfer und Zinn werden geröstet, um Schwefel aus Erz zu entfernen (bei Zinn ist Schwefel nicht Teil des Erzes, sondern eine mögliche Verunreinigung). Durch das Schmelzen wird dem Metall durch Kohlenstoff entzogen. Damit sie schmelzen, werden sie seit 3000 vor Chr. mit Holzkohle erhitzt. Die Holzkohle liefert auch den Kohlestoff, so dass man flüssiges Metall und Schlacke trennen kann.
Mischen oder Legieren
Durch Legieren von Kupfer und Zinn entsteht ein härteres Metall, dass für Gebracusgegenstände und Waffen verwendet wird.
Gießen
Kupfer und Bronze werden als Flüssigkeiten gemischt. Flüssige Bronze wird zu Statuen, Figuren und Gebrauchsgegenständen gegossen.
Technik: Kohle und Stahl
Coalbrookdale bei Nacht

Modell der Dampfmaschine von James Watt

Kohle und Stahl
Eine Region nahe Birmingham treibt die Revolution von Kohle und Stahl
Siehe auch Helmut Veil (unten)
Dampfmaschine
Die Entwicklung der Dampfmaschine - WikipediaHinweise
- Bildnachweis: Coalbrookdale at night
- Bildnachweis: Dampfma gr - Dampfmaschine – Wikipedia
- Literaturhinweis: Wasserrad, Dampfmaschine, Holzkohle, Koks und Eisen von Helmut Veil - Fachbuch - bücher.de
Ein großer Zeitsprung gewagt und man landet in der frühen Physe der Industrialisierung. Ganz kleinteilig und und gut zu lesen hat Helmut Veil die Zeit Ende des 18. Jahrhunderts in der Umgebnug von Coalbrookdale (im Ironbridge Gorge) beschrieben (siehe Wasserrad, Dampfmaschine, Holzkohle, Koks und Eisen von Helmut Veil – Autorenwelt Shop).
Mit der Entdeckung von Kohle wird eine sich ständig rückkoppelnde expansive Industrialisierung eingeleitet. Diese Expansion wird begleitet von einer schrittweisen Verbesserung des Wirkungsgrades der Dampfmaschine bis sie Wasserrad oder Pferd als Antriebsmaschine für Pumpen, Gebläse und den Kohle und Eisentransport ablöst.
Raubbau an Wäldern für die Gewinnung von Holzkohle zwingt Kohle zu nutzen, auch als effizientere Hitzequelle und besseres Reduktionsmaterial für das Eisenerz. Mehr Eisen verlangt nach mehr Kohle, mehr Kohle fordert tiefere Bergwerke, die brauchen Lenzpumpen, die durch Dampfmaschinen betrieben werden, Dampfmaschinen fressen Kohle, die Dampfmaschinen müssen wirkungsvoller werden, Kohle will an den Hochofen gebracht werden, Schienen werden aus Stahl gemacht ....
Der Wirkungsgrad wurde schwerpunktmäßig durch praktische Erfahrung verbessert, unter anderem von James Watt (1736-1819). Aus einer ziemlich vollständigen Übersicht zur Entwicklung der Thermodynamik (siehe Geschichte der Thermodynamik, Uni Ulm) nehme ich zwei Schlüsselfiguren. Benjamin Thompson (1753-1814) beobachtete, dass die Wärme, die beim Aufbohren von Kanonenrohren enstand, proportional der aufzuwendenen mechanischen Arbeit ist. Sadi Carnot (1796-1832) entwickelte einen Modellprozess zur Umwandlung von Wärme in mechanische Arbeit und fand heraus, dass der Wirkungsgrad mit zunehmender Temperaturdifferenz vor und nach getaner Arbeit steigt.
Mechanische Energie wandelt sich in Wärme – das ist der Triumpf der Mechanik über die Wärmelehre. Wärme verwandelt sich nur von heißem Stoff zu kaltem Stoff in mechanische Energie – das ist der Sieg von Komplexität über die Mechanik. Komplexität das bedeutet nach Ludwig Boltzmann (1844-1906) Wärme als viele mechanische Teilchen in Kontakt mit ihrer Umgebung.



