Einige Begrifflichkeiten Hegels

Das Sein als: An sich, Für sich, An und für sich

Das Ansich (In itself), wenn man es rein nimmt, hat keinen Bezug zur Welt. Es ist aber dazu bestimmt durch sein anderes definiert zu werden.

Das Fürsich (For Itself) bezieht sich ganz auf sich selbst. Es ist für sich definiert mit Bezug auf ein Anderes, aber das ist nicht real.

Das AnundFürsich (In-Iself-and-For-Itself) erfasst die Welt als Inhalt (content, embraces the in-itself)) oder begreift und stellt sie dar sie als Begriff (presents as concept). Im Anundfürsich heben sich das Ansich und das Fürsich auf, in einem immer wieder kehrenden rekursiven Prozess.

Im Anundfürsich erkennt man auf jeder Stufe das Absolute im Konkreten, das Ideale in seiner Ausprägung. Das Ansich benötigt ein Subjekt, dass es begreift und dahingehend tätig ist, damit es wirklich wird. Meist - bei Hegel wahrscheinlich auch - ist mit dem Subjekt ein bewusstes menschliches Subjekt gemeint. Warum eigentlich?(Ob man die einzige Sachensorte, die es gibt, »Geist« nennt oder »Materie«, ist fast gleichgültig, insofern die Unterscheidung selbst, sieht man die Welt monistisch, nur eine Scheinunterscheidung sein kann. Dath, Dietmar. Hegel. 100 Seiten: Reclam 100 Seiten (German Edition) (S.70). Reclam Verlag. Kindle-Version.)

Man denke an die logische Entwicklung des Ansich und Fürsich auf dem Weg des Daseins zu Qualität und Quantität. Das Dasein entfaltes sich in Etwas, eins und viele. Das Etwas hat als gegeüber sein Anderes (oder mehrere), wie das Andere auch ein Etwas ist. Ansich und Fürsich können die Seiten tauschen wie Subjekt und Objekt. Alles kann als Fürsich sich selbst begreifen und das oder die Ansich im Anundfürsich aufnehmen wie den Begriff davon präsentieren. Das alles wäre nicht nur für die Etwicklung des Begriffs (concepts) als Erkenntnis sondern auch für die Entwicklung der Welt. Hegel meint Denken und Sein heben sich in der absoluten Idee auf. Wenn aber alles Geist ist, warum dann nicht alles Materie?

Die Operatoren aufheben, bedingen, bestimmen, negieren, vermitteln, setzen

aufheben : Einen Widerspruch aufheben heißt, das was zu bewahren ist, zu bewahren, das was abzustreifen ist, abzustreifen und den Widerspruch auf eine neue Ebenen zu heben

bedingen: etwas gilt unter Bedingungen oder auf alle Fälle, unbedingt, etwas kann möglich werden, wenn die Bedingungen geschaffen werden

bestimmen: das eigene oder die Beziehung zu anderem definieren oder festlegen (determinieren)

negieren: das Gegenteil zu etwas finden, das negierte negieren heißt eine neue Einheit von beidem finden, die beides nicht mehr enthält.

setzen: Nachdem etwas überacht ist, es als gegeben festlegen ohne es abgeleitet oder zwingend begründet zu haben. Es muss sich im späteren Verlauf als richtige oder im Rahmen des zu Behandelnden konsistente wie praktischen Annahme erweisen.

vermitteln: wie etwas mit etwas anderem zusammenhängt erörtern, die Differenz wie Ähnliches benennen, Widerprüchliches finden und zum Ausgangspunkt in Beziehung setzen (ohne den Widerspruch schon aufzuheben). Ein Gedanke, ein Begrif, ein Sachverhalt ist unvermittelt da, wenn er beziehungslos und ohne nähere Betrachtung auftaucht.

Hinweis: Hegel behandelt in seiner Terminologie sowohl Begriffe (Formen), Gedanken-Gegenstände (Inhalte) als selbständig operierend. Auch wenn das Denken denkt, so treibt sich die Sache voran.

Identität, Unterschied, Grund

Die folgenden Zitate sind Hegels Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften entnommen. ( Inhaltsverzeichnis :: G.W.F. Hegel - Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften und G. W. F. Hegel – Philosoph.)

α) Identität § 115: Das Wesen scheint in sich oder ist reine Reflexion, so ist es nur Beziehung auf sich, nicht als unmittelbare, sondern als reflektierte, - Identität mit sich.

β) Unterschied § 116: Das Wesen ist nur reine Identität und Schein in sich selbst, als es die sich auf sich beziehende Negativität, somit Abstoßen seiner von sich selbst ist; es enthält also wesentlich die Bestimmung des Unterschieds.

γ) Grund § 121: Der Grund ist die Einheit der Identität und des Unterschiedes; die Wahrheit dessen, als was sich der Unterschied und die Identität ergeben hat, - die Reflexion-in-sich, die ebensosehr Reflexion-in-Anderes und umgekehrt ist. Er ist das Wesen als Totalität gesetzt.

Die Reflexion

Reflektieren heißt, >über etwas Unmittelbares hinaus und >zu anderem fortgehen und >die sich ergebende Mannigfaltigkeit in eine Einheit zusammenfassen. (Logik für die Unterklasse § 52;  II. Urteile der Quantität oder der Reflexion (phil-splitter.com)

Setzende Reflexion oder >über etwas Unmittelbares hinausgehen:

Die Reflexion von Nichts zu Nichts behandelt Hegel als Kern der setzenden Reflexion. Sie setzt das Sein als ein unmittelbares und einfaches Setzen voraus. Das Nichts ist für Hegel das erste Setzen des Seins, das sich als reine Negation bestimmt. Das Nichts setzt sich aber zugleich als Nichts des Nichts, also als Sein. Dieses Sein ist aber wiederum nichts anderes als ein Nichts, das sich als Nichts setzt. So entsteht eine endlose Bewegung der Reflexion von Nichts zu Nichts, die kein festes Resultat hat. Die setzende Reflexion ist der Akt, etwas als etwas zu setzen oder zu bestimmen, ohne Rücksicht auf seine Voraussetzungen oder Bedingungen.

Äußere Reflxion oder >zu anderem fortgehen:

Die äußere Reflexion ist der Akt, etwas von außen zu betrachten oder zu beurteilen, ohne seine innere Notwendigkeit oder Entwicklung zu erfassen.

Bestimmende Reflexion oder >die sich ergebende Mannigfaltigkeit in einer Einheit zusammenfassen:

Die bestimmende (oder spekulative) Reflexion ist die Einheit der setzenden (oder immanten) Reflexion in sich und der äußeren Reflexion (in anderes), die das Gesetz oder den Begriff eines Dings erkennt und es in Beziehung zu anderen Dingen setzt.

(angelehnt an chatBing von August 2023)

Chong-Hwa Cho (Der Begriff der Reflexion bei Hegel (hu-berlin.de), Dissertation 2007) fasst "Reflexion" bei Hegel - andere Autoren zitierend - so zusammen: "Diese immanente Reflexion der Reflexion in sich und Reflexion in anderes als die spekulative Reflexion macht Grundthema der Philosophie Hegels und somit die ganze Komplexität des Hegelschen absoluten Idealismus aus." (Seite 22 unten) 

Das Moment

Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse / ... / Näherer Begriff und Einteilung der Logik (hegel.de):

(§ 79) Das Logische hat der Form nach drei Seiten: α) die abstrakte oder verständige, β) die dialektische oder negativ-vernünftige, γ) die spekulative oder positiv-vernünftige.

Diese drei Seiten machen nicht drei Teile der Logik aus, sondern sind Momente jedes Logisch-Reellen, das ist jedes Begriffes oder jedes Wahren überhaupt. Sie können sämtlich unter das erste Moment, das Verständige, gesetzt und dadurch abgesondert auseinandergehalten werden, aber so werden sie nicht in ihrer Wahrheit betrachtet. - Die Angabe, die hier von den Bestimmungen des Logischen gemacht ist, sowie die Einteilung ist hier ebenfalls nur antizipiert und historisch.

(§ 80 α) Das Denken als Verstand bleibt bei der festen Bestimmtheit und der Unterschiedenheit derselben gegen andere stehen; ein solches beschränktes Abstraktes gilt ihm als für sich bestehend und seiend.

(§ 81 β) Das dialektische Moment ist das eigene Sichaufheben solcher endlichen Bestimmungen und ihr Übergehen in ihre entgegengesetzten.

(§ 82 γ) Das Spekulative oder Positiv-Vernünftige faßt die Einheit der Bestimmungen in ihrer Entgegensetzung auf, das Affirmative, das in ihrer Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist.